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16. Dez, 2022

Sieben oder acht Eimer Kies

Von |2022-12-16T14:02:27+01:0016. Dezember 2022|Tagebucheintrag|1 Kommentar

DAS lag mir sehr am Herzen!

Im Juni hatten wir beim Großputz nach dem Ausfliegen der diesjährigen Jungfalken den letzten Vorrat an unserem Sand-Kiesgemisch für die kommende Saison auf den Boden des Nistkasten aufgetragen.

Das Ausschieben einer Nistgrube ist ein wesentliches Element der Balz und des Brutgeschehens vor der Eiablage! Wir werden das im Februar bei ZEPHYR und PALATINA wieder sehen können. Also muss die Bodenschicht das erlauben und entsprechend geeignet sein. Heute haben fünf starke Personen schwere Eimer für die kommenden Jahre 56 m hoch, über etwa 200 Stufen und zwei Leitern, in das Falkenzimmer getragen. Ich  habe noch etwas „aufgeräumt“, einige Gewölle und etwa 2 kg verschmutzten Sand entfernt.

Ich habe  das „Bett“, das sich ZEPHYR hinten rechts in der  Ecke in den Sand gedreht hat, das er bei seinem abendlichen „Zur-Ruhe-gehen“ aufsucht, heute bei der Neuauflage einer Schicht, ausgespart. So wird er sich bestimmt wieder wohl fühlen!

Ob er es überhaupt bemerkt, dass der „Hausmeister“ mal wieder gepitzt hat?

 

14. Dez, 2022

Wanderfalken in Heidelberg 4

Von |2022-12-14T14:31:48+01:0014. Dezember 2022|Tagebucheintrag|1 Kommentar

DAS ist eine interessante Entdeckung des Försters Gerd Klumb +, Heidelberg -Handschuhsheim, an einer Felswand in einem aufgelassenen Steinbruch!

Der Tod des Arbeiters am 13. Juni 1844 ist im Kirchenbuch der Heiliggeistkirche verzeichnet, er hinterließ eine 14-jährige Tochter. Womit wollte Beierle seinen kargen Lohn im Steinbruch aufbessern?  War es ein Sperber? Ein Wanderfalke? Der Sperber brütet in dichten Bäumen, der Wanderfalke in Felswänden. Der Sperber erbeutet ausschließlich Kleinvögel, der Wanderfalke ist für die Falknerei interessanter!

Es gab in dieser Zeit viele Wörter für Greifvögel: Im Nordschwarzwald hörte ich von alten Menschen „Taubenstößer“ für Wanderfalke, ansonsten nannte man Greifvögel  meist allgemein „Weih“, gleich welche Art es war.

Für welchen Vogel riskierte Joseph Beierle sein Leben?

14. Dez, 2022

Wanderfalken in Heidelberg 3

Von |2022-12-14T14:10:36+01:0014. Dezember 2022|Tagebucheintrag|0 Kommentare

Marcus zum Lamm (1544-1616), hoher Beamter am Hof von Kurfürst Friedrich IV., wohnte in der Haspelgasse unweit der Heiliggeistkirche. Er verfasste  eine Chronik seiner Zeit und ein Vogelbuch, s.u. Wir finden bei ihm im „Ausgabenbuch“ des Kurfürsten :

Ausgaben des Falkenmeisters Canouski::

“ … für 21. Oktober 1599 für 2 Baumfälkin/Schmirle: 1 fl (Gulden), für 3 Gerfalken und 1 Gerterzlein 170 fl 7 Batzen , am 3. November 1599 in Darmstadt 1 Gerfalke für 64 fl, am 5. November 1599 1 Gerfalke und 1 Blaufuß (=Lanner, Falco biarmicus)) für 53 fl 3 Batzen, am 13. November 1599 in Heidelberg 3 Wanderfalken für 120 fl, , am   6. Dezember 1599 7 „slechtfalckn für 140 fl“  – wobei „slecht“ = „schlicht, gewöhnlich “ im Niederländischen, also vermutlich ebenfalls Wanderfalken …  “

1 fl entsprach seinerzeit dem Wochenlohn eines Handwerkers   Für diese Summe hätte sich Friedrich IV. eine ganze Hausreihe in Heidelberg kaufen können. Wir ahnen den hohen „Verbrauch“ an Falken in dieser Zeit!  17 Falken in drei Monaten!  Das „Vogelhaus“ der Kurfürsten , mit zahlreichen Habichten und Ziergeflügel, befand sich nahe des heutigen Eingangs zum Schloss.

14. Dez, 2022

Wanderfalken in Heidelberg 2

Von |2022-12-14T12:37:52+01:0014. Dezember 2022|Tagebucheintrag|0 Kommentare

Da denken wir selbstverständlich an das berühmte Falkenbuch des Stauferkaisers Friedrich II. (1194-1250), – siehe Titeltext unserer Website, das 1248 verloren ging. Das Zweitexemplar seines Sohnes Manfred kam in den Besitz der Kurfürsten von der Pfalz und lag bis 1623 auf der Südempore  in der Heiliggeistkirche!   Heute in der „Bibliotheca Vaticana“ als Codex 1071 der „Bibliotheca Palatina“.

Das Büchlein wurde 1986 zur 600-Jahr-Feier ausgeliehen und in der Heiliggeistkirche ausgestellt. Ich kam eigens aus dem Schwarzwald angereist um es zu sehen. Ich ahnte damals nicht, dass ich 1999 dazu beitragen konnte Wanderfalken zurück nach Heidelberg zu bringen.

14. Dez, 2022

Wanderfalken in Heidelberg 1

Von |2022-12-14T14:42:29+01:0014. Dezember 2022|Tagebucheintrag|0 Kommentare

„Seit wann gibt es Wanderfalken in Heidelberg?“ Das werde ich gelegentlich gefragt. Ich antworte dann: „Sie meinen:  Seit wann brüten Wanderfalken im Heidelberger Stadtgebiet?“

Die Antwort  ist  nicht einfach: Mit Sicherheit haben seit ewigen Zeiten  – Vögel gibt es seit zig-Millionen Jahren, viel früher als uns Menschen auf der Erde – Wanderfalken links und rechts des Neckar in Felswänden des Buntsandsteins gebrütet. Dort sind sie bestimmt schon den Urmenschen in ihrem Flug und Verhalten aufgefallen. (In den Höhlen der Eiszeitmenschen findet man nur Ritzungen  und Fingerzeichnungen an den Wänden von Eulen. Die Schneeeule wird oft dargestellt.)

Wenn Wanderfalken nicht brüten, sind sie ruhend recht getarnt. (Hier ein Foto, nicht aus dem Buntsandstein! Man muss schon genau scheuen, um den Wanderfalken zu erkennen.

Ihren Brutplatz erkennen wir aber gut durch die weißen Kotflecken, die sie darunter hinterlassen und an den Bettelrufen der Küken.

1953 brüteten letztmals wild lebende Wanderfalken am gesprengten „Pulverturm“ der Schlossruine.  Wo in früheren Zeiten auf Heidelberger Gebiet an Felsen eventuell gebrütet wurde ist mir nicht bekannt. An Gebäuden mit Sicherheit nicht.

 

13. Dez, 2022

Gehen Wanderfalken auf Wanderschaft?

Von |2022-12-13T15:02:10+01:0013. Dezember 2022|Tagebucheintrag|0 Kommentare

Selbstverständlich verstehen wir diese Frage im übertragenen Sinn. Wenn wir nun seit zwei Monaten jeden Nachmittag bis zum Sonnenaufgang ZEPHYR als Standvogel sehen, kommt einem schon der Gedanke: Der Falke lebt den ganzen Tag wohl in unmittelbarer Nähe!

Wanderfalken leben auf allen Kontinenten, mit Ausnahme der Antarktis. Sie kommen mit allen Klimazonen zurecht,  heute früh in Heidelberg -6°C, kein Problem. Sie leben auch in Grönland, Sibirien, Alaska, wo  es noch viel kälter wird. Sie leben aber auch in den Tropen, z.B. nahe der Sahara, wo es bekanntlich sehr heiß ist.

Wanderfalken, die hoch im Norden brüten, wandern im Herbst  z.B. von Alaska bis nach Chile,  oder von Sibirien an die Côte d`Azur und kehren im Frühjahr zum Brüten zurück in ihr nordisches Territorium. Sie legen die großen Entfernungen oft erstaunlich schnell zurück. In den USA ist das gut dokumentiert, ich habe gelegentlich – siehe Tagebuch-Archiv – davon berichtet. Dass sibirische Wanderfalken dabei auch die Barriere Himalaya  in 9 000 m Höhe überqueren, ist ebenfalls nachgewiesen.

Unsere junge Wanderfalken legen nur kurze Entfernungen auf der Suche nach einem Revier und Partner/in  zurück. Ich kenne Rückmeldungen von Kurpfälzer Wanderfalken aus Portugal, Schweiz und Rheintal.

Leider haben wir  – nach zwei Jahrzehnten – noch immer keinen Brutnachweis von Wanderfalken, die auf Heiliggeist schlüpften und ausflogen. Nur einige Totfunde, meist auch nur wenige Kilometer entfernt, z.B. aus Ingelheim, Hessen.

ZEPHYR und PALATINA bleiben  wohl ganzjährig in der Kurpfalz. Unser Nistkasten ist für sie erstaunlich attraktiv. Er muss im Besitz bleiben und das bedeutet Präsenz für dieses Paar. Denn durch das Neckartal fliegen Wanderfalken auf der Suche nach einem  freien Territorium.

Foto: Rhein-Neckar-Zeitung v. 13.12.2022, S.3: rechts Heiliggeistkirche mit etwas Schnee

11. Dez, 2022

ZEPHYR am 3. Advent im Schnee

Von |2022-12-11T10:30:20+01:0011. Dezember 2022|Tagebucheintrag|0 Kommentare

Nein, wir müssen uns keine Sorgen machen, dass ZEPHYR heute Nacht im Kasten gefroren hat. Er hat auf der schneebedeckten Anflugstange auch keine kalten Fänge (Füße) bekommen. Das Federkleid der Vögel schützt sie hervorragend, wir sehen – nicht in Heidelberg – ja auch Wassergeflügel munter zwischen Eisschollen schwimmen und tauchen. Die Fänge der Falken sind nicht durchblutet wie unsere Füße, also frieren sie dort nicht.

Ich erinnere ein Foto (USA?) aus den Vorjahren:  Der Wind hatte  im März Schnee in den Nistplatz (Nistkasten?) geweht.  Man sieht aus einer Schneefläche nur Kopf und Hals eines brütenden (!) Wanderfalken ragen. Selbstverständlich erzeugten die beiden Brutflecken unter dem Bauchgefieder des Falken auch dann ausreichend Wärme um die Eier zu bebrüten.

In „Gängs Tagebuch-Archiv“  finden  neue Gäste bestimmt vorjährige Anmerkungen zum Thema Brüten/Brutfleck:  Einerseits soll das Gefieder verhindern, dass Körperwärme nach außen entweicht, aber andererseits soll die Körperwärme für lange Wochen nach außen auf die Eier gebracht werden …

Danke O.S.!

11.12

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